Der Konflikt Israels mit der Hamas zerschlägt Mythen
Gastkommentar. Drei falsche Annahmen der internationalen Öffentlichkeit über den Krieg Israels gegen die Hamas.
Das wurde die „Totes Baby“-Strategie der Hamas genannt. Sie setzt Israel bewusst vor die tragische Wahl, die Raketen anzugreifen und dabei Kinder zu töten, die als menschliche Schutzschilde benutzt werden, oder den Angriff auf die Raketen zurückzuziehen und dadurch die eigenen Kinder in Gefahr zu bringen.
Israel wählte in der Regel die Option, auf den Angriff legitimer militärischer Ziele zu verzichten. Wenn aber lebende Schutzschilde unbeabsichtigterweise getötet oder verletzt werden, stellt die Hamas die toten Zivilisten prompt zynisch vor den Fernsehkameras zur Schau, die diese grauenvollen Bilder mit Untertiteln, die Israel die Schuld dafür geben, an die ganze Welt senden. Die Hamas lehnte auch unnachgiebig ab, Luftschutzbunker für ihre Zivilbevölkerung zu errichten. Es wurden Schutzbunker gebaut, aber deren Zugang ist auf Hamas-Terroristen beschränkt.
Das ist genau das Gegenteil davon, was Israel macht – nämlich Schutzbunker für die Zivilbevölkerung zu errichten und seine Soldaten dem Risiko auszusetzen. Vor Kurzem erst zwang oder regte die Hamas Zivilisten dazu an, auf den Dächern von militärischen Zielen zu stehen, um Israel daran zu hindern, diese ganz legitimen Ziele anzugreifen. In der Tat wurde in Israel nun ein Rechtsstreit gegen das israelische Militär vorgebracht, mit dem Drängen, diese lebenden Schutzschilde zu ignorieren und die militärischen Ziele anzugreifen. Das Argument ist, dass israelische Zivilisten sterben, wenn diese militärischen Ziele nicht angegriffen werden, und eine Demokratie die Pflicht hat, das Leben ihrer eigenen Zivilbevölkerung dem Leben der feindlichen Zivilisten vorzuziehen.
Bisher wurde es vom israelischen Militär unterlassen, militärische Ziele anzugreifen, die von lebenden Schutzschilden geschützt sind. Es gibt absolut keine Symmetrie zwischen den von der Hamas begangenen Kriegsverbrechen und der gänzlich angemessenen militärischen Reaktion der israelischen Verteidigungsstreitkräfte.
3.Mythos: Muhammad Abbas ist Teil der Lösung und nicht Teil des Problems.
Realität: Muhammad Abbas ist zu einem Teil des Problems geworden, vor allem in den letzten Tagen. Er unterstützte die Hamas bei ihren Kriegsverbrechen gegen israelische Zivilisten und bezeichnete Israels Selbstverteidigungsmaßnahmen als gegen die gesamte palästinensische Bevölkerung gerichteten „Völkermord“.
Ich traf Abbas und hatte von ihm den Eindruck, dass er ein anständiger Mensch ist, der wirklich eine friedliche Lösung des Konflikts wünscht, aber er ist kein mutiger Mann, der bereit ist, aufzustehen und dem palästinensischen Volk die Wahrheit über den aktuellen Konflikt zu sagen. Seine Bereitschaft zu einem Zusammenschluss mit der Hamas in einer Einheitsregierung zeigt sowohl seine Schwäche und seine Bereitschaft, sich zu einem Komplizen des Bösen zu machen. Er spricht aus zwei Seiten seines Mundes: eine Seite ist die, wenn er auf Englisch zu den westlichen Medien und Diplomaten spricht, und die andere, wenn er auf Arabisch in Richtung der palästinensischen Straßen spricht, wo sich, wie er weiß, viele Unterstützer der Hamas finden.
Seine öffentliche Unterstützung für die Hamas erschwerte es Israel immens, zu einer Verhandlungslösung mit der Palästinensischen Autonomiebehörde zu kommen. Sie erschwerte es auch der Hamas, die Raketenbombardierungen zu stoppen und einem Waffenstillstand zuzustimmen. Die gesamte zivilisierte Welt sollte hinter Israel, das sich gegen Kriegsverbrechten verteidigt, stehen. Dass weiterhin so viele jene unterstützen, die diese Kriegsverbrechen begehen – oder darüber schweigen –, sagt etwas zutiefst Beunruhigendes über deren Werte und Vorurteile aus.
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DER AUTOR |
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Alan M. Dershowitzist Anwalt in den USA, berühmt geworden etwa durch die Vertretung von Harry Reems oder O.J. Simpson. Er unterrichtet Recht in Harvard. Außerdem schreibt er Romane, zuletzt den Israel-Thriller „The Trials of Zion“, und seine Autobiografie „Taking the Stand“. Dieser Text erschien im Original in der „Jerusalem Post“. [alandershowitz.com ] |