Schauspielerin Doris Weiner liest ausgewählte Texte über diese außergewöhnliche Frau. Im Anschluss an die Lesung gibt es ein moderiertes Gespräch mit Lieser-Expertin Irene Suchy. Christo Popov begleitet den Abend mit Klaviermusik.
Henriette Amalie Lieser, genannt „Lilly“, 1875–1943
Henriette „Lilly“ Amalie Lieser wird am 4. Juli 1875 als Tochter des vermögenden Ehepaares Albert und Fanny Landau geboren. 1896 heiratet Lilly Justus Lieser, einen sehr erfolgreichen Unternehmer, mit dem sie zwei Töchter hat. Allerdings wird die Ehe 1905 geschieden. Schon früh interessiert sie sich für Musik und wird auf Grund ihrer finanziellen Möglichkeiten zur Förderin vor allem von Arnold Schönberg. Zustande kommt der Kontakt zu Schönberg durch Alma Mahler. Domizile in Wien sind u. a. die Palais in der Alleegasse, heute Argentinierstraße, 20 und 20a (1040), Eckhäuser in der Elisabethstraße 22 und der Maria-Theresien-Straße 10 (1010) und das Einfamilienhaus in der Gloriettegasse 45 (1130), das sie Schönberg über Monate kostenfrei zur Verfügung stellt. Ungedankt.
Die Lesung widmet sich dem Leben und im Besonderen der schwierigen Beziehung zwischen Schönberg, dessen 150. Geburtstag dieses Jahr weltweit groß gefeiert wird, und dessen großer Förderin, Mäzenin und leidenschaftlichen Bewunderin.
Lilly Lieser wurde 1942 in das Ghetto Riga deportiert und starb nur wenige Stunden nach ihrer Ankunft im Konzentrationslager Auschwitz Anfang November 1943. Ein Gedenkstein an die über Jahrzehnte vergessene Wiener jüdische Mäzenin ist heute an der Argentinierstraße 20a zu finden.